Dr. med. Joachim Engelhardt |
Schmerztherapie
Die Schmerztherapie umfasst die gebietsbezogene
Diagnostik und Therapie chronisch schmerzkranker Patienten, bei denen der
Schmerz seine Leit- und Warnfunktion verloren und einen selbständigen
Krankheitswert erlangt hat.
Schmerz erfährt fast jeder Mensch täglich. Er hat eine sehr wichtige
Warnfunktion und gibt genau wie Hunger und Durst Auskunft über den
momentanen körperlichen Zustand. Wird der Schmerz chronisch, ist er dagegen
eine eigenständige Krankheit. Er hat sich verselbständigt und seine
Warnfunktion verloren. Doch was genau ist Schmerz?
“Schmerz ist ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit aktueller
oder potentieller Gewebsschädigung verknüpft ist oder mit Begriffen einer
solchen Schädigung beschrieben wird.“
So lautet die Schmerzdefinition der Internationalen Gesellschaft zum Studium
des Schmerzes. Damit wird deutlich: Schmerzen sind eine subjektive
Empfindung, die jeder Mensch sehr unterschiedlich wahrnehmen kann. Sie
müssen nicht notwendigerweise eine körperliche Ursache haben. Auch seelische
Belastungen können zu körperlichen Schmerzen führen (psychosomatische
Schmerzen).
In der Schweiz leiden nach der Studie "Pain in Europe (2003)" 16 Prozent der
Bevölkerung unter chronischen Schmerzen. Davon haben etwa 450.000 Menschen
eine problematische Schmerzkrankheit und müssten von einem
Schmerztherapeuten behandelt werden. Bis sie jedoch den Weg in eine auf
Schmerztherapie spezialisierte Praxis oder Klinik finden, dauert es meist
viele Jahre. Geschätzt wird außerdem, dass mehr als 200.000 Patienten mit
chronischen Schmerzen Opiumabkömmlinge als Medikament benötigen würden. Aber
nur etwa jeder Zehnte erhält sie.
Kopfschmerzen und Rückenschmerzen zählen zu den häufigsten Schmerzzuständen.
Mit zunehmendem Lebensalter nehmen Schmerzen aufgrund von Gelenkverschleiss,
Gefäß- und Tumorschmerzen sowie Nervenschmerzen zu.
Schwerpunkt des Orthopädischen Schmerzzentrums ist die Behandlung chronisch
schmerzkranker Patienten. Nach ausführlicher Anamnese- und Befunderhebung
erfolgt unter Berücksichtigung des Chronifizierungsstadiums die
Therapieplanung - interdisziplinär und multimodal - soweit erforderlich.
Für die Befunderhebung - Schmerzlokalisation,
Schmerzqualität, Schmerzdauer/-verlauf und die Schmerzintensität - ist die
Beantwortung folgender vier W-Fragen massgebend.
Wo ist der Schmerz?
Wann schmerzt es?
Wobei schmerzt es?
Wie schmerzt es?
Um eine genaue Schmerzdiagnostik und eine
individuelle Schmerztherapie zu bestimmen ist es erforderlich, dass unsere
Patienten die Schmerzsymptomatik genau beschreiben.
Füllen Sie bitte den nebenstehenden Schmerzfragebogen zu Hause in Ruhe aus
und bringen diesen zum Termin ausgefüllt mit.
Schmerzen und Schmerzempfinden werden von vielen subjektiven Faktoren
bestimmt. Wichtig sind auch Angaben wie Alter, Geschlecht, kulturelle
Zugehörigkeit, soziale und ökonomische Lage. Scheuen Sie sich nicht
persönliche Fragen zur Lebenssituation zu beantworten. Die Ärzte und das
Personal des OSZ Zürich sind an die Schweigepflicht gebunden.
Schmerzschnellcheck
Schmerzfragebogen
Schmerztagebuch
Kinderschmerztagebuch
Schmerzarten
"Der Schmerz eines Menschen ist so vielfältig
und individuell wie seine Erfahrungen mit der Liebe.“
Prof. Dr. Walter Zieglgänsberger, (*1940), deutscher Schmerzforscher
Der Schmerz ist kategorisiert in akuten und
chronischen Schmerz.
Der akute Schmerz ist zeitlich limitiert und ist ein Warnsignal für
körperliche Störungen, das an das Gehirn gemeldet wird. Er basiert auf einer
krankheitserregenden Ursache. Der klassische akute Schmerz wird auch als
nozizeptiver Schmerz (aufgrund eines schädigenden Reizes) bezeichnet.
Der chronische Schmerz (neuropathischer Schmerz) dagegen ist ein
länger andauernder Schmerz (i.d. R. ca. 3 - 12 Monate), der einen eigenen
Krankheitswert entwickelt. Die Funktion des Schmerzes als Warnsignal ist
verloren. Im Gegensatz zum akuten Schmerz gibt es verschiedene Ursachen
physischer und auch psychischer Natur.
Generell wird die Schmerzsymptomatik in drei Grundtypen von Schmerzen
unterschieden:
Peripherer Projektionsschmerz (Komplexes
regionales Schmerzsyndrom CRPS, Trigeminusneuralgie)
Übertragungsschmerzen gehen von den inneren
Organen aus und wird auf Hautarealen (Head-Zonen) empfunden. Diese
Hautareale sind je nach Ursache spezifisch für die jeweilige Erkrankung
der inneren Organe.
Zentraler Schmerz entstanden nach
einerSchädigung oder Funktionsstörung im zentralen Nervensystem (Multiple
Sklerose, Nervenschmerzen nach einem Schlaganfall)
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat ein
Stufenschema entwickelt, das den chronischen Schmerz in drei Stufen
unterteilt.
Leichte Schmerzen
Mittelstarke Schmerzen
Starke Schmerzen
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