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Sportmedizin
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Bänderriss
Zu einer Verletzung des oberen Sprunggelenkes (OSG) kommt es häufig im Rahmen sportlicher Aktivitäten, aber auch im Alltag. Die meisten Ereignisse führen nicht zu schwerwiegenden strukturellen Schäden, d.h. zu einer Verletzung mit dauerhaften Folgen. Dennoch kann es zu einem Bänderriss v.a. im Bereich des Aussenknöchels kommen. Bei der Untersuchung des Sprunggelenkes durch den Arzt sind sie kaum von Bänderdehnung oder Bänderteilrissen oder kompletten Bänderrissen zu unterscheiden. Der Übergang ist fliessend.
Diagnose Für den Betroffenen selbst ist es nicht möglich, zwischen einer Bänderdehnung und einem Bänderriss der Aussenbänder zu unterscheiden. Der Arzt wird Fragen zum Unfallhergang stellen, den Fuß untersuchen und eine Röntgenaufnahme anfertigen, um die Verletzung eines Knochens auszuschliessen.
Ausserdem wird die Stabilität des Gelenkes überprüft, was bei frischer Verletzung zuweilen schmerzhaft ist. Bestehen danach weiter Zweifel, gibt eine so genannte gehaltene Röntgenaufnahme zusätzlich Aufschluss über die Verletzungsschwere. Dabei wird das Fussgelenk in eine Halterung eingespannt und das Gelenk aufgedehnt, sodass im Röntgenbild die Stabilität beurteilt werden kann. Heutzutage spielen gehaltene Aufnahmen keine wesentliche Rolle mehr in der Erstdiagnostik (Akutdiagnostik). Zum einen tolerieren viele Patienten diese Prozedur nicht, zum anderen wird die Verletzungsschwere durch das Aufdehnen noch vergrößert.
Bei
einer chronischen Instabilität kann das Ausmaß der Instabilität abgeschätzt
werden. Da Gelenke bei jedem Menschen individuell unterschiedlich weit
aufgespreizt werden können, fertigt der Arzt in der Regel eine Kontrolle -
Röntgenaufnahme des gesunden gegenseitigen Sprunggelenkes an, um die gesunde
Norm festzustellen und dann besser zwischen gesund und krank unterscheiden
zu können. Durch eine Kernspinuntersuchung (MRT) kann das Ausmass einer Bandschädigung genau beurteilt werden. Da sich keine unmittelbaren Konsequenzen für die Weiterbehandlung ergeben und die MRT teuer und schlecht verfügbar ist, wird sie meistens in der Diagnostik nicht eingesetzt.
Operative Therapie Wenn
zusätzlich zum Bänderriss auch noch Verletzungen des Knochens und des
Knorpels vorliegen oder eine konservative Behandlung erfolglos war, können
die Bänder genäht werden. Allerdings wird nur in Ausnahmefällen, wie z. B.
bei Leistungssportlern, vordringlich zur Operation geraten, da sie nicht
grundsätzlich zu einer schnelleren oder vollständigeren Heilung führt. In
seltenen Fällen treten bei dem Eingriff Komplikationen auf. Wie bei jeder
Operation kann es zu Infektionen, Blutungen oder Verletzungen an Nerven oder
Blutgefäßen im Bereich des Sprunggelenks kommen. Sehr selten ist die
Beweglichkeit im Gelenk nach einer Operation dann dauerhaft eingeschränkt.
Im Anschluss an den Eingriff wird das Sprunggelenk für sechs Wochen mit
einem Unterschenkel-Gipsverband ruhiggestellt.
Unabhängig von der Art der Behandlung besteht bei jeder Ruhigstellung des
Beines die Gefahr, eine Venenthrombose zu entwickeln. Diese Komplikation ist
durch die Verabreichung von gerinnungshemmenden Medikamenten, die zum
Beispiel den Wirkstoff Heparin enthalten, weitestgehend vermeidbar. Alle
geeigneten Medikamente werden in Form von Spritzen verabreicht. Eine
Thrombose kann einerseits zu einer Schädigung der Venen selbst, andererseits
zu einer lebensbedrohlichen Lungenembolie führen. Nach einem kompletten Außenbandriss mit Beteiligung aller drei Außenbänder) darf Sport erst wieder frühestens nach zwölf Wochen, Leistungssport sogar erst nach sechs Monaten ausgeübt werden. Die Gefahr einer erneuten Ruptur (Bänderriss) ist bei zu früher Belastung und bei falscher Behandlung sehr groß. Diese Angaben müssen jedoch relativ gesehen werden und sind vom Ausmaß der Verletzung und Sportart abhängig.
Die
krankengymnastische Therapie spielt auch nach der operativen Behandlung eine
entscheidende Rolle. Kräftige Muskeln stabilisieren das Gelenk während des
Bewegungsablaufes, sodass die Bänder weniger belastet werden. Bei einer
bleibenden Instabilität können spezielle orthopädische Schuhe und spezielle
Einlagen oder Bandagen geeignet sein, das Gelenk zu stabilisieren. Rehabilitation Nach
dem Ende der Ruhigstellung und Schonung kann das Gelenk allmählich wieder
belastet werden. Zunächst jedoch nur mit geringer Belastung, die dann
abhängig von eventuellen Schmerzen gesteigert wird. In den ersten vier bis
sechs Monaten sollte vor Allem beim Sport ein geeigneter Gelenkschutz -
beispielsweise ein Tape-Verband getragen werden. Die Muskulatur sollte vor
Aufnahme von sportlichen Betätigungen unbedingt wieder so weit aufgebaut
werden, dass durch die umgebende Muskulatur eine ausreichende Stabilität des
Gelenks gewährleistet ist. Funktionelle Weiterbehandlung:
Prophylaxe Ein
guter Trainingszustand und sorgfältiges Aufwärmen vor sportlichen
Betätigungen minimieren das Risiko einer Distorsion/ Umknickens und somit
das Risiko eines Bänderrisses erheblich, können ein Umknicken jedoch nicht
letztendlich verhindern. Gutes Schuhwerk kann durch Gabe von ausreichend
Stabilität ein Bänderriss verhindern. Je höher der Sportschuh, um so
sicherer der Schutz vor einer Bandverletzung. Zu berücksichtigen ist jedoch,
das das Risiko eines Knochenbruchs oder einer Kniegelenksverletzung steigt.
Vorbeugend können gefährdete Gelenke bei entsprechenden Sportarten
(Fingergelenke beim Volleyball) auch bandagiert oder mit einem Tape-Verband
geschützt werden. Prognose Einfache Bänderdehnungen heilen in der Regel innerhalb von ein bis zwei Wochen aus. Sind Kapselbänder gerissen, kommt es unter konservativer Therapie zu einer narbigen Defektheilung der Bänder. Meist reichen die vernarbten Bänder aus, um die ursprüngliche Funktion wieder übernehmen zu können. Wenn die Stabilität nicht ausreicht entsteht hierdurch eine Gelenkinstabilität. In diesen Fällen sollte eine Operation in Betracht gezogen werden. Solche Verletzungen können besonders bei Sportlern operativ versorgt werden. Bei komplikationslosem Verlauf ist die vollständige Sporttauglichkeit meist nach drei Monaten wieder gegeben. |
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