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Hüftprothese
Die
Bezeichnung Hüftgelenkstotalendoprothese/Hüftprothese steht für „künstliches
Hüftgelenk“. Die Hüftprothese ist dem menschlichen Hüftgelenk nachempfunden
und besteht somit prinzipiell aus den gleichen Teilen.
Wenn eine Hüftprothese implantiert wird, ersetzt man die Gelenkpfanne des
Beckens durch eine Pfannenprothese (= „künstliche Pfanne“). Der Hüftkopf und
der Schenkelhals selbst werden durch den Prothesenschaft mit aufsitzenden
Kunstkopf ersetzt.
Es besteht die Möglichkeit, die genannten Komponenten entweder mit oder ohne
Knochenzement im Knochen zu fixieren.
Es besteht auch die Möglichkeit eine so genannte Hemi – Prothese zu
implantieren. In diesem Fall werden nur der Schenkelhals und der Hüftkopf,
nicht aber die Pfanne künstlich erneuert.

Alter
In der Regel tritt eine Hüftarthrose zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr in
Erscheinung.
In den meisten Fällen bleibt eine Hüftarthrose nicht auf eine Seite
beschränkt und tritt demnach überwiegend häufig auf beiden Seiten auf.
Häufigkeit
Jährlich werden deutschlandweit ungefähr 200.000 künstliche Hüftgelenke
implantiert (= eingesetzt). Da die Zahl der Hüftprothesen in den letzten
Jahren kontinuierlich zunahm, hat sich die Implantationsoperation
mittlerweile zu einer „Routineoperation“ entwickelt.
Da die Zahl der Hüftgelenksimplantationen ansteigt, ist auch die Zahl der
Wechseloperationen steigend. Sie beläuft sich mittlerweile auf ca. 10.000
pro Jahr.
Ursachen
Eine solche Operation zur Hüftprothese wird in der Regel notwendig, wenn der
Verschleiß des Hüftgelenkes sehr weit fortgeschritten ist. Solch eine
zugrunde liegende Coxarthrose (abgeleitet vom lateinischen Wort: „Coxa“ (=
Hüfte)) impliziert stets eine schmerzhafte Veränderung im Bereich des
Hüftgelenkes, die aufgrund des krankhaften Gelenkknorpelverschleisses
entsteht.
Je nach Entstehungsursache unterscheidet man im Bereich der Hüftarthrose
zwischen primären Koxarthrose und der sekundären Coxarthrose.
Man
spricht von einer primären Hüftarthrose immer dann, wenn man für die
Entstehung keine ersichtlichen Ursachen benennen kann.
Von
einer sekundären Koxarthrose spricht man hingegen, wenn die Erkrankung auf
einer anderen beruht, bzw. durch sie hervorgerufen wurde. Diese ursächlichen
Erkrankungen können beispielsweise Durchblutungsstörungen (z.B. Morbus
Perthes oder der idiopathischen Hüftkopfnekrose) oder Hüftdysplasien sein.
Weitere Ursachen für eine Hüftgelenksarthrosen sind unter anderem:
Entzündungen (beispielsweise bei rheumatischen Erkrankungen / Rheuma /
rheumatoide Arthritis), (chronische) Überlastungen oder Verletzungen, aber
auch angeborene Fehlbildungen sein. Alle Fehlbelastungen, bzw. Erkrankungen,
die eine dauerhafte Fehlbelastung (präarthrotische Deformität) bewirken,
auch Verletzungen im Bereich der Gelenkstrukturen als Folge von Unfällen
(z.B. Schenkelhalsfrakturen bei älteren Menschen) oder Überbeweglichkeiten
im Bereich von Gelenken können sich negativ auswirken und somit die
Hüftgelenksfunktion dauerhaft negativ beeinflussen. Übergewicht gilt als
ungünstig beeinflussend im Hinblick auf die Entstehung und den
Krankheitsverlauf einer Hüftarthrose.
Risikofaktoren
Wie bereits oben erwähnt, gibt es verschiedene Risikofaktoren, die die
Entstehung einer Hüftarthrose erhöhen und somit die Wahrscheinlichkeit einer
Hüftprothese steigern. Einige wesentlichen Faktoren sollen nachfolgend noch
einmal stichpunktartig aufgelistet werden. Zu einigen Erkrankungen finden
sie weitere Informationen. Klicken Sie hierfür einfach an enstprechender
Stelle.
-
angeborene Fehlstellungen (z.B. Hüftluxation, Morbus Perthes, Epiphysiolysis
capitis femoris), die im Kleinkindalter nicht korrigiert wurden.
-
Über-
und Fehlbelastungen bei der Arbeit oder im Sport
-
Gelenkentzündungen (beispielsweise bei rheumatischen Erkrankungen),
-
Brüche (insbesondere: Schenkelhalsbruch)
-
Übergewicht (kein Arthroserisikofaktor als solches. Übergewicht wirkt sich
allerdings beschleunigend auf das Fortschreiten einer bereits bestehende
Arthrose aus).
-
Bewegungsmangel
-
Beinlängendifferenz
-
Idiopatische Nekrosen (Verlust von Knochenmasse als Folge einer
unzulänglichen Durchblutung in Folge von Verletzungen).
-
Knochentumore
Symptome /
Beschwerden
Die
Anamnese (Erfragung der Krankengeschichte) zur Indikation einer Hüftprothese
wird auf verschiedenen Ebenen betrieben. Zunächst wird die
Familiengeschichte im Hinblick auf gehäufte, frühzeitige Arthrosen, bzw.
rheumatische Erkrankungen hinterfragt.
Auch
eine Eigenanamnese (subjektive Erkrankungsgeschichte) erscheint wichtig, um
zwischen der primären und sekundären Arthrose zu unterscheiden zu können. Im
Rahmen der Eigenanamnese ist von Interesse, ob bereits im Vorfeld
Hüftgelenkserkrankungen oder –Operationen stattgefunden haben, ob
Stoffwechselerkrankungen bestehen oder sich die Schmerzen auch auf andere
Gelenke hin ausdehnen.
Die Arthrose tritt hauptsächlich in Form von Schmerzen im Bereich von Leiste
und Gesäss in Erscheinung, sie können allerdings vom Hüftgelenk aus bis in
den Oberschenkel oder gar das Kniegelenk hinein ausstrahlen. Auch Schmerzen
im Bereich der Lendenwirbelsäule sind denkbar.
Patienten klagen darüber hinaus häufig über Anlauf-, Einlauf-, bzw.
Belastungsschmerzen, die sich dann in fortgeschritteneren Stadien bis zu
Ruheschmerzen hin ausdehnen können, die vor allem nachts auftreten.
Aufgrund der für die Hüftarthrose typischen Bewegungseinschränkungen, die
auf die Fehlstellung des Hüftgelenkes und die Muskelverspannungen
zurückzuführen sind, kann die Lebensqualität des Patienten sehr stark
eingeschränkt werden. Immer wieder fallen alltägliche, „normale“ Bewegungen
sehr schwer: Die maximale Gehstrecke verringert sich, das Anziehen von
Schuhen und Strümpfen kann zur Belastung werden.
Diagnose
Das Erstellen der Diagnose erfolgt
nach Anamnese (Familien-, Eigenanamnese), körperlicher Untersuchung
(Schmerzlokalisation) mit zusätzlicher Absicherung durch Röntgenaufnahmen
der betroffenen Hüftseite. Im Rahmen einer Bewegungsprüfung des Hüftgelenkes
werden Flexion, Extension, Innen- und Außenrotation, sowie Abduktion und
Adduktion überprüft. Bei vorliegender Koxarthrose ist die Innenrotation im
Hüftgelenk besonders eingeschränkt, durch Muskelverkürzung erscheint das
gesamt Bein verkürzt.
Prognose
Bei den meisten Patienten kann durch
eine Hüftgelenksendoprothese ein gutes bis sehr gutes Langzeitergebnis
bewirkt werden. Positiv wirkt sich vor allem die Schmerzlinderung in
Kombination mit einer deutlich verbesserten Beweglichkeit und damit eine
erhebliche Steigerung der Lebensqualität, aus.
Das operative Eingreifen im Falle von hüftgelenksnahen Brüchen, welche
tendenziell sehr häufig bei älteren Menschen vorkommen, bewirkt eine
Stabilisierung des Hüftgelenkes und verspricht eine schnelle Mobilisation
anstatt langwöchiger Bettruhe ohne Operation.
Die Lebensdauer der Prothesen sind begrenzt. In der Regel muss
durchschnittlich nach 12 bis 18 Jahren eine Wechseloperation vorgenommen
werden. Das Wort „durchschnittlich“ impliziert bereits Abweichungen in beide
Richtungen. So können einzelne Prothesenmodelle deutlich länger halten, die
Lebensdauer der Prothese kann allerdings auch deutlich unter dem
Durchschnitt zu finden sein. Es gibt mehrere Faktoren, die die Lebensdauer
der Prothese negativ beeinflussen können. So kann die Prothese
beispielsweise durch Unfälle, Überlastungen, Osteoporose, oder
„Materialabrieb“ bereits nach wenigen Jahren lockern. Eine Wechseloperation
wird dann zur Notwendigkeit.
Wie man sich aber vorstellen kann, können solche Wechseloperationen nicht
permanent durchgeführt werden. Dies bedeutet, dass sie nach Möglichkeit
vermieden, aber auf jeden Fall lange hinausgezögert werden sollten. Alle
Faktoren, welche eine solche Lockerung mit sich ziehen könnten, sollten
vermieden werden. Insbesondere die starke Überlastung des künstlichen
Hüftgelenkes durch Heben schwerer Lasten, das Ausführen Gelenk
erschütternder Sportarten, sollte vermieden werden.
Die Forschung arbeitet derzeit an der Entwicklung so genannter
„abriebfreier“ Materialien. Somit kann von Seiten des Materials früher oder
später von „besten Ausgangsbedingungen“ gesprochen werden. Der Patient muss
dann nur noch durch entsprechend korrektes Verhalten mithelfen, um noch
deutlich bessere Prognosen erreichen zu können.
Sport
Problem: Unkontrollierte
Bewegungen!
Es gibt Sportarten, die für Prothesenträger geeignet, bedingt geeignet, bzw.
ungeeignet sind. Die Einstufung ist dabei abhängig von der Häufigkeit so
genannter kritischer Bewegungen. Unter solchen kritischen Bewegungen
versteht man in der Regel Extrembewegungen, wie beispielsweise starke
Drehbewegungen, Stauchungen, Bewegungen des Beines zum Körper hin (=
Adduktion), oder überkreuzte Beinstellungen. Besonders die genannten
Bewegungen können eine Luxation (= Ausrenkung) der Hüftprothese /
Hüftendoprothese bewirken. Unter Umständen kann dadurch eine erneute
Operation notwendig werden.
Demzufolge sind Sportarten, deren Belastung besonders im Schnelligkeits- und
Ausdauerbereich anzusiedeln ist, bei denen es unter Umständen noch zu
ständigen Richtungswechseln kommen kann, ungeeignet. Die meisten
Ballsportarten können solche kritischen Bewegungen nicht ausschliessen, denn
besonders im Kontakt mit einem Gegenspieler (Mann gegen Mann) kommt es immer
wieder zu unkontrollierten Bewegungen. Eine Ausnahme bilden dabei die
Ballsportarten Prell- und Schlagball. Zu weiteren ungeeigneten Sportarten
zählen Kampfsportarten, Rückschlagspiele (Tennis, Squash, ...),
Sprungsportarten, alpiner Skilauf uvm. Fragen Sie Ihren behandelnden Arzt ob
und inwiefern er „ihre“ bisherige Sportart noch befürworten kann. Er kann
individuelle einschätzen, was für Sie das Beste ist.
Gerade im Hinblick auf die soeben genannte Sportart „alpiner Skilauf“
streiten sich die Experten. Es gibt Befürworter, aber auch strikte Gegner.
Da es aber gilt kritische Bewegungen und Stürze zu vermeiden, kann man
festhalten: routinierte Skifahrer, die den Sport seit vielen Jahrzehnten
ausüben können in der Regel auch relativ schadlos mit Prothese Ski fahren,
insbesondere wenn Fahrten auf Buckelpisten und im Tiefschnee vermeiden
werden und die Abfahrten auf präparierte Pisten beschränken. Das Risiko ist
aber enorm hoch für den Fall, dass Stürze eintreten.
Was muss ich bei der Auswahl der Sportart beachten?
Wie
bereits oben erwähnt ist von enormer Bedeutung, dass Sportarten mit hoher
Stossbelastung vermieden werden. Auch Sportarten mit abrupten Bewegungen
sind zu vermeiden.
Bisher gibt es noch keine Erhebungen, welche Sportarten eine eventuelle
Lockerung der Prothese bewirken könnten. Es gibt allerdings Erhebungen, die
besonders Tennis im Hinblick auf die Prothesenlockerung untersuchten.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass eine minimal erhöhte Lockerungsrate
festgestellt werden konnte. Da allerdings der Tennissport als solches eine
verbesserte Muskulatur in dem entsprechenden Hüftbereich impliziert, hoben
sich – statistisch gesehen – die Vor- und Nachteile gegeneinander auf.
Besonders positiv erwies sich im Tennis das Doppelspiel, da dadurch die
schädigenden Antritte und Stopps verringert wurden.
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